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Unsere Schule

Die Geschichte
unserer Schule

Foto der Schule von 1907
Foto der Schule von 1907

Standort

Unser Standort im Ravensberg

1906/07 Bau einer Doppelmittelschule für Jungen und Mädchen am Ravensberg. 1924/25 bezieht u.a. das ‑Oberlyzeum l" die Schulgebäude.
1925 wird hier das erste Abiturientinnen Examen in Kiel abgelegt, das endlich einen uneingeschränkten, gleichberechtigten Universitätszugang ermöglicht. 1939/45 muss die Oberschule für Mädchen aus Sicherheitsgründen vorübergehend das Gebäude verlassen. In dieser Zeit wird es u.a. von einer motorisierten Baukolonne genutzt und Zwangsarbeiter der benachbarten Industriewerke werden untergebracht. Am 27.11.1945 wird der Unterricht in dem stark beschädigten, aber nutzbaren Gebäude wiederaufgenommen.

1948 neuer Name: "Ricarda‑Huch‑Schule, Oberschule für Mäd­chen am Ravensberg". Bis 1958 werden hier auch die Schüler der Hebbelschule unterrichtet, da ihr Schulgebäude im Krieg zerstört worden war. 1962 erhält die "Ricarda Huch Schule" einen Neubau am Westring und die Kaufmännische Berufsschule, die "Handelsschule" und die 'Wirtschaftsoberschule ziehen in das alte Gebäude ein. Am 4. November 1999 wurde die Schulanlage als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt.
Unter dem Namen "Berufliche Schule am Ravensberg" mit Schwerpunkten in Wirtschaft und Verwaltung wurden 1999 fast 1600 Schülerinnen und Schüler in über 40 Räumen unterrichtet. 2003 wurde das Abendgymnasium Kiel an die "Berufliche Schule am Ravensberg" angegliedert. Der neue Name der Schule: DER RAVENSBERG Berufliche Schule und Abendgymnasium Wirtschaft und Verwaltung. 2010 fusioniert DER RAVENSBERG mit der Ludwig-Erhard-Schule (LES) zum RBZ Wirtschaft Kiel.

Schüllerinnen beim Turnunterricht von 1928
Schülerinnen beim Turnunterricht von 1928

Geschichte

Das Gebäude in der Rankestraße

J. Pregyn vom städtischen Hochbauamt entwarf, unter der Leitung des bedeutenden Stadtbaurates Georg Pauly, einen Neubau für eine Doppelmittelschule. Die Gebäudeanlage wurde 1906/07 auf dem neu erschlossenen Gebiet am Ravensberg, in direkter Nachbarschaft zum Wasserturm realisiert.

Entwurfszeichnung von 1906
Abb. Entwurfszeichnung 1906

Die heutige Schule präsentiert sich, wie zur Zeit ihrer Entstehung, als dreiteiliger Bau, mit beige verputzten Fassaden und einer orangeroten Dachlandschaft. Die beiden Hauptgebäude stehen sich spiegelgleich gegenüber und sind durch eine zeitgleich entstandene Turnhalle verbunden. Die Seitenflügel (Westflügel ehemals für Jungen, Ostflügel für Mädchen) waren ursprünglich kürzer geplant und wurden noch in der Bauzeit jeweils um drei Achsen mit zusätzlichen Eingängen verlängert. Der Ansatz dieser Verlängerungen ist im Dachbereich am Wechsel von Mansarddach zu Walmdach ablesbar. Die imposante, fast schlossartige Gebäudeanlage beeindruckt durch ihre im Stile des Neubarock gestalteten Baukörper. Details wie die aufwändigen Rustikaportale und andere unverfälscht erhaltene Elemente verschiedener Baustile, wie auch des Jugendstils, zeugen von dem Ehrgeiz der Stadtväter, den Ansprüchen einer gewaltig aufstrebenden Marine‑ und Industriestadt auch in der Architektur Rechnung zu tragen.
In ihrem Logo erweist die Berufliche Schule seit 1998 ihrem gewichtigen Nachbarn die Reverenz:

Der ehemalige Wasserturm
am Ravensberg

1880 Bau des Wasserwerks Gaarden und des ersten Hoch­behälters auf dem Studentenberg im Vieburger Gehölz 1886 Bau eines zweiten Hochbehälters auf dem Ravensberg, Fassungsvermögen 2.500 Kubikmeter 1889 Vollendung des Wasserwerks Schulensee 1898 Bau des Wasserturms am Ravensberg mit eisernem Ringbehälter (Fassungsvermögen 1.500 Kubikmeter)
1974/75 Instandsetzungsarbeiten, Neueindeckung mit Verände­rung des Dachreiters 1976 Eintragung in das Denkmalbuch des Landes Schles­wig‑Holstein als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung 1990 Außerbetriebnahme des Ringbehälters 2000 Verkauf des Gebäudes an einen privaten Investor (Herr Dinnebier) (mehr bei Projekte).

Logo vom RBZ Wirtschaft mit Schriftzug und dem Wasserturm

Die Architektur des von Stadtbaurat Rudolph Schmidt entworfenen und 1898 fertig gestellten, gedrungen und massig wirkenden Backsteinturms erinnert an mittelalterliche Befestigungs‑, Stadt‑ und Burgtürme. Ende des 19. Jahrhunderts gab es, bedingt durch das rasante Wachstum der Stadt Kiel, einen kontinuierlich steigenden Bedarf an Trinkwasser. Die sich täglich wiederholenden Versorgungsschwierigkeiten in den oberen Stockwerken der Wohnhäuser erforderten zu dem bereits bestehenden Wasserreservoir im Vieburger Gehölz ein zweites. So wurde über dem 1886 erbauten Erdbehälter auf dem Ravensberg der Wasserturm errichtet. Er wurde nicht nur aus technischen Erfordernissen auf dem höchsten Punkt im Norden der Stadt erbaut, sondern auch aus ästhetischen:
"Da der Wasserturm inmitten eines voraussichtlich in einigen Jahren bebauten Stadtteils auf einem Platze mit freiem Einblick liegt, so ist derselbe in einer für ein so monumentales Bauwerk erforderlichen geschmackvollen Weise architektonisch ausgebildet worden und bedeutet einen weithin sichtbaren Schmuck unserer Stadt.‑ (Der Direktor der städtischen Gas‑ und Wasserwerke R. Rippig, 1898)
Der bedeutende Stadtplaner Josef Stübben plante Anfang des 20. Jahrhunderts die als breiten Boulevard angelegte Esmarchstraße als optische Verbindungsachse zwischen der 1872/73 gebauten Sternwarte und dem Wasserturm.
 
Wie die meisten der zahlreichen Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Wassertürme hat auch der Wasserturm am Ravensberg einen so genannten Intze‑Behälter. Der Aachener Professor Intze entwickelte eine 1883 patentierte Konstruktion, die bei dem Wasserturm am Ravensberg modifiziert wurde: Der vorhandene Erdbehälter mit seinem verhältnismäßig großen Durchmesser diente als Fundament des neuen Gebäudes. Der neue obere Wasserbehälter musste daher nur als Ring und nicht in einer geschlossenen Konstruktion ausgebildet werden. Dem Besucher bietet sich daher ein überwältigender Blick bis in die Kuppel.
Nach Einstellung der Wasserversorgung über den Wasserturm 1990 fand sich im Jahr 2000 ein privater Investor zur Erhaltung des Gebäudes.

Einblicke in die Kieler Schulentwicklung von 1861-1925

Bis 1861 gibt es im noch kleinstädtischen Kiel (mit seinen etwa 18.000 Einwohnern) neben "der gelehrten Schule" eine recht unübersichtliche Zahl unterschiedlicher Schularten, wie z. B. Bürgerschulen der Stadt und der Vorstadt mit Hauptschulen und Elementarschulen, Frei‑ und Arbeitsschulen, wie auch Privatschulen, Nebenschulen (vorwiegend für Mädchen), eine Sonntagsschule und eine Warteschule.
Nach einigen Reformversuchen, die aus politischen Gründen mit unterschiedlichen Motivationen scheiterten, wird letztlich am 27. August 1861 entschieden, in Kiel ein dreigliedriges Schulsystem einzuführen, das bis heute nahezu unverändert seine Gültigkeit hat. Selbstverständlich gibt es damals noch keine Koedukation, so dass je eine Freischule für Mädchen und Jungen, je eine Bürgerschule für Mädchen und Jungen und je eine Höhere Mädchen‑ bzw. Knaben‑Bürgerschule existieren.
Für die Freischulen, die ab 1890 in Volksschulen umbenannt werden, muss kein Schulgeld bezahlt werden, die anderen Schularten sind schulgeldpflichtig. Die erste Knaben‑Freischule beginnt mit ca. 300 Schülern.
Die Erste Höhere Knaben‑Bürgerschule ‑ die heutige Humboldtschule ‑ beginnt am 21. Oktober 1861 mit 260 Schülern in fünf Klassenstufen. In den zwei folgenden Jahren kommen die sechste und siebente Klassenstufe dazu, so dass es drei so genannte Elementarklassen (vergleichbar mit der heutigen Grundschule) und vier Realklassen gibt, die die Schüler in ein bis zwei Jahren absolvieren. Zeitgleich, mit gleichen Klassenstufen jedoch deutlich anderen Unterrichtsinhalten, beginnt die Erste Höhere Mädchen‑Bürgerschule ‑ die heutige Ricarda Huch‑Schule ‑ mit 195 Schülerinnen den Unterricht. Sie ist 1861 für Mädchen die erste öffentliche Schule ihrer Art in ganz Schleswig‑Holstein.
Bereits zehn Jahre später erfolgt mit der Einführung des preußischen Schulsystems (Dänemark war von den Preußen und Österreich besiegt worden und Schleswig‑Holstein unter preußischer Herrschaft) die nächste Schulreform. An die Stelle der Höheren Knaben‑Bürgerschule tritt 1871 die elf Klassen umfassende Real‑Schule, die im Wesentlichen unserem heutigen Gymnasium entspricht, allerdings ohne Untertertia und mit vorausgehenden dreijährigen Vorklassen (heute Grundschulzeit). Das Abitur berechtigt zum Zugang an bestimmte Akademien und eine verkürzte Militärdienstzeit von einem Jahr. 1880 wird mit Einfügung der Untertertia die Oberrealschule eingeführt, deren Abitur erweiterte Zugangsberechtigungen für bestimmte Studienzweige ermöglicht. Das Recht auf allgemeinen Hochschulzugang erhalten alle Formen der höheren Schulen allerdings erst 1900.
1897 wird für Jungen als Zwischenform von Gelehrtenschule und Oberrealschule das Reform‑Realgymnasium eingeführt, das wie die Gelehrtenschule Lateinunterricht anbietet, jedoch ebenfalls wie die Oberrealschule moderne Unterrichtsinhalte vermittelt und das sich zudem durch eine veränderte Reihenfolge in der Sprachenvermittlung auszeichnet.
Die Mädchenbildung in Kiel erlebt 1878 einen schweren Rückschlag. Die Höhere Mädchen Schule wird in eine Mittelschule zurückgestuft, da soziale und konventionelle Hindernisse einer ausreichenden Schülerinnenzahl für eine weiterführende Schulbildung im Wege stehen.
Nach vielen Bemühungen gelingt es aus der Mittelschule wieder ­eine Höhere Mädchenschule sowie eine Städtische Mädchenschule (später Erste Mädchen‑Mittelschule, Carl‑Loewe Schule) zu entwickeln. Die höhere Mädchenschule in Kiel umfasst eine zehnjährige Schulzeit, deren volle Inanspruchnahme seitens des Schuldirektors bei den Eltern engagiert eingefordert wird. Durch den Schulabschluss wird, im Gegensatz zum Jungenabitur dieser Zeit, keinerlei Zugangsberechtigung zu Akademien oder Ähnlichem erworben.
1905 werden etwa 800 Schülerinnen an der Höheren Mädchenschule unterrichtet und die Teilung der Schule beschlossen. Aus der Höheren Mädchenschule 11 wird später die Käthe Kollwitz‑Schule.
1912 werden allen höheren Mädchenschulen die Bezeichnung "Lyzeum» bzw. "Oberlyzeum" (höheres Lehrerinnenseminar / Ausbildungsstätte für Lehrerinnen) verliehen. Das Abschlusszeugnis berechtigt allein zum Studium der Philologie, ein den männlichen Kollegen gleichberechtigtes Abitur mit allgemeiner Universitätszugangsberechtigung kann erst 1925 abgelegt werden.
Kiel wird zur Großstadt und seine Bevölkerung wird bis 1919 auf über 200.000 Einwohner steigen.
Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler steigt, neue Schulgebäude werden über die Stadt verteilt errichtet.
1920 wird die allgemeine vierjährige Grundschulpflicht eingeführt, die Vorklassen entfallen damit.

Einen ausführlicheren Beitrag zur Entwicklung der allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen in Kiel finden Sie hier als PDF-Datei.

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